Photonensurfer

2004 – 2007#

Anfang der 2000er: Berlin pulsierte. Die wiedervereinigte Hauptstadt war ein Schmelztiegel der Kreativität, ein Magnet für Künstler und Musiker, die den Sound einer neuen Ära schmieden wollten. Inmitten dieser vibrierenden Szenerie, geprägt von Aufbruch und unzähligen Proberäumen, tauchte eine Band auf, die den deutschsprachigen Alternative Rock mitprägen sollte: Photonensurfer. Ihr Name klang nach Aufbruch, nach Energie, nach dem Ritt auf einer Lichtwelle – ein Versprechen, das sie für eine kurze, intensive Zeit einlösen sollten. Doch wie so viele talentierte Bands, die in der Gischt des Musikbusiness nach oben streben, war ihre Reise von Hoffnung, Achtungserfolgen und einem letztlich bittersüßen Abschied gezeichnet. Begleiten wir die Photonensurfer auf ihrer Reise durch die deutsche Musiklandschaft der mittleren 2000er.

II. Die Crew formiert sich: Von Proberäumen zu ersten Ambitionen (2003-2004)

Das Jahr 2003 markiert die Geburtsstunde von Photonensurfer in Berlin. Dreh- und Angelpunkt der Bandgründung war Frontmann Dirk Jahrens, der mit seiner Vision und Energie den Grundstein legte. In einer Stadt, die vor musikalischen Talenten nur so strotzte, galt es, die richtigen Mitstreiter zu finden. Und sie fanden sich: Thorsten Rehmet an der Gitarre, Dominik Henn am Bass (ab 2004) und Thomas „Tom“ Wischer am Schlagzeug komplettierten das Line-Up, das den Sound von Photonensurfer prägen sollte. Gemeinsam feilte das Quartett an seinem Stil, bereit, die Berliner Clubszene und bald auch mehr zu erobern.  

III. Auf der Überholspur: Plattenvertrag, Booking-Deal und große Erwartungen (2005)

Der Fleiß und das unüberhörbare Talent der Photonensurfer blieben nicht lange unbemerkt. 2005 gelang der Band ein wichtiger Coup: Sie unterschrieben beim renommierten Berliner Label Motor Music , einer Adresse, die schon Kaliber wie Rammstein oder PeterLicht unter Vertrag hatte oder hat. Dieser Schritt war mehr als nur ein Plattenvertrag; es war ein klares Signal, dass die Musikwelt Notiz von den Photonensurfern nahm.  

Und es ging Schlag auf Schlag weiter. Ende 2005 übernahm die Hamburger Konzertagentur FKP Scorpio, einer der ganz Großen im europäischen Live-Geschäft, das Booking für die Band. Die MusikWoche berichtete damals, dass Photonensurfer planten, 2006 mit Album und Live-Auftritten voll „durchzustarten“. Bereits zuvor hatten sie als Support für die britische Indie-Größe Elbow auf sich aufmerksam gemacht und bewiesen, dass sie auch auf größeren Bühnen bestehen können. Die Weichen für eine vielversprechende Zukunft schienen gestellt. Um die Spannung weiter anzuheizen, kursierten 2005 bereits eine Promo-CD ihres Debütalbums „Neue Weltordnung“ und eine gleichnamige Promo-Single , die erste Wellen schlugen.  

IV. „Neue Weltordnung“: Der Sound einer Generation im Aufbruch (2006)

Im Februar 2006 war es dann soweit: Photonensurfers Debütalbum „Neue Weltordnung“ erblickte offiziell das Licht der Musikwelt, veröffentlicht via Motor Music und vertrieben von Kontor. Mit einer Spielzeit von 46 Minuten und elf Tracks, darunter auch das Musikvideo zum Titelsong „Photonensurfer“ als Bonus , präsentierte die Band ihren Sound: deutschsprachiger Indie- und Alternative Rock , der den Nerv der Zeit traf.  

Die Tracklist liest sich wie ein Statement :  

  1. Photonensurfer
  2. Neue Weltordnung
  3. Still
  4. Ich Glaub An Dich
  5. Machtlos
  6. Nicht Für Mich
  7. Dagegen
  8. Zu Dir
  9. An Euch
  10. Elysium
  11. Photonensurfer (Video)

Ihre Musik, angesiedelt im breiten Feld des Deutschrock , fand Anklang. Zwar sind ausführliche Reviews aus dieser Zeit heute rar, doch das Amboss-Mag.de besprach „Neue Weltordnung“ unter der Rubrik „Deutsch Rock“. Wichtiger noch: Auf der einflussreichen Seite Plattentests.de wurde Photonensurfer als Referenz für etablierte deutsche Acts wie Silbermond und Bosse genannt. Interne Vergleiche zogen Parallelen zu Bands wie Selig und Voltaire , was ihre musikalische Verortung innerhalb der deutschen Indie-Szene unterstreicht. Sie waren Teil einer Bewegung von Bands, die mit deutschen Texten und internationalem Rocksound erfolgreich waren.  

V. Im Scheinwerferlicht: Festival-Sommer und die Energie der Bühne (2006)

Mit dem Album im Rücken und dem Support von Label und Booking-Agentur war 2006 das Jahr, in dem Photonensurfer die großen Bühnen enterten. Ein besonderes Highlight war der Festivalsommer: Die Band spielte sowohl beim renommierten Southside Festival (am 24. Juni in Neuhausen ob Eck) als auch beim Schwesterfestival Hurricane (23.-25. Juni in Scheeßel). Dort teilten sie sich das Line-Up mit internationalen Top-Acts wie Muse, Billy Talent, The Cardigans und deutschen Größen wie Wir sind Helden. Solche Auftritte sind ein Ritterschlag für jede aufstrebende Band und zeugen von der Anerkennung, die Photonensurfer in der Szene genossen. Dass es aus der Zeit von 2004 bis 2007 auch „Livevideos“ gab, wie eine archivierte Webseite von Audiohotel.de vermerkt , unterstreicht ihre damalige Live-Präsenz.  

VI. Wenn die Welle bricht: Veränderungen und das leise Ende (2008)

Trotz der vielversprechenden Anfänge und der Achtungserfolge war die Reise der Photonensurfer keine unendlich lange. Im Jahr 2008, nur zwei Jahre nach ihrem Album-Debüt und dem erfolgreichen Festivalsommer, löste sich die Band auf. Ein entscheidender Faktor für das Ende war der Ausstieg der Rhythmusgruppe: Bassist Dominik Henn und Schlagzeuger Thomas „Tom“ Wischer verließen die Band Anfang des Jahres. Dominik Henns eigene Biografie bestätigt sein Engagement bei Photonensurfer von 2004 bis 2008. Der Verlust von zwei so integralen Mitgliedern hinterließ offenbar eine Lücke, die nicht mehr geschlossen werden konnte – ein Schicksal, das viele Bands ereilt und zeigt, wie fragil das Gefüge einer Musikgruppe sein kann.  

VII. Das Echo der Surfer: Ein Stück Berliner Rockgeschichte

Was bleibt von Photonensurfer? Ihr Album „Neue Weltordnung“ ist mehr als nur eine CD; es ist ein Zeitdokument des deutschsprachigen Alternative Rocks der mittleren 2000er Jahre. Es fängt den Sound und den Geist einer Band ein, die für einen Moment hell am Musikhimmel leuchtete. Für Sammler und Liebhaber dieser Ära sind das Album und die Promo-Single begehrte Stücke.

Die Geschichte von Photonensurfer ist exemplarisch für viele Bands, die mit Talent, professioneller Unterstützung und viel Herzblut ihren Weg gehen, aber den ganz großen, dauerhaften Durchbruch nicht schaffen. Ihre Zusammenarbeit mit Motor Music und FKP Scorpio, ihre Auftritte auf den größten deutschen Festivals – all das zeigt, dass sie keine Unbekannten waren, sondern ein anerkannter Teil der deutschen Musikszene ihrer Zeit. Sie ritten ihre Welle mit Energie und Leidenschaft. Auch wenn diese Welle letztlich brach, haben Photonensurfer ihre Spuren im Sand der deutschen Rockgeschichte hinterlassen – als eine jener Bands, die den Soundtrack einer Ära mitgeschrieben haben, und sei es auch nur für ein paar intensive, unvergessliche Jahre.

Livevideos

Musikvideos

Presse

https://motor.de/photonensurfer/